top of page

Love yourself first

Wir werden mit Songtexten groß, die uns nicht selten, zumindest unterschwellig vermitteln, Liebe basiere auf gegenseitiger Abhängigkeit.


“I can´t live, if living is without you“, verkörpert sicherlich für viele Menschen meiner Generation den Inbegriff von Romantik.


Doch wenn ein Mensch tatsächlich versucht, Dir die Verantwortung für sein Glück, oder sogar sein Leben zu geben, und er/sie ausspricht (droht) ohne Dich nicht mehr leben zu können/zu wollen erzeugt das einen Druck, der jede Augenhöhe zerstört und absolut keine Basis, oder Nährboden für eine gesunde Beziehung ist.


Wenn ein Mensch einem anderen droht sich umzubringen, wenn dieser nicht bleibt, zurückkommt, auf ihn wartet, in der Sekunde springt, oder das (unsägliche) Telefongespräch weiterführt, das absehbar nirgendwo hinführt, dann ist das alles andere als romantisch.


Es hat auch nichts mit (grenzenloser) Liebe zu tun, sondern ist vielmehr die manipulativste Form der Projektion von eigenem Mangel auf eine andere Person, die in dieser extremen Form von emotionaler Erpressung ihren hässlichen Höhepunkt erreicht.


Das Fatale ist, daß man extrem manipulierbar bleibt, solange man sich von dieser Angst leiten läßt… der Angst, man trüge die Verantwortung für das Denken und Handeln eines anderen.


Als sich mein Zustand durch die Beziehung zu einem Alkoholkranken zunehmend verschlechterte, sich irgendwann alles abgrundtief vergeblich anfühlte, die Kompromisse die ich machte, bereits mehr als faul waren, ich spürte, wie ich meine Intuition, meine Leichtigkeit und das Vertrauen in meine Wahrnehmung zunehmend verlor, ich meine Bedürfnisse immer öfter überging, und mich selber wie selbstverständlich in Frage stellte, begann ich stattdessen meine Beziehung in Frage zu stellen.


Ich fragte mich, ob ich eine Beziehung führte in der ich, „ich sein“, und wachsen konnte, die mich erfüllt und sich richtig anfühlt. Konnte ich mich blind auf ihn verlassen, mit ihm über meine Sorgen sprechen ohne Angst haben zu müssen, daß das seinen Zustand ins Wanken bringen konnte, oder er, weil er bereits wieder getrunken hatte unsachlich wurde.


Hatte ich es jemals geschafft, seinen betrunkenen, verbalen Salven mehr als auszuweichen, oder irgendwann doch immer resigniert zugelassen, dass zum Schluß wieder einmal seine Wahrheit siegte.


Begegneten mein Partner und ich uns auf Augenhöhe, und lebten wir die Werte, die für mich essenziell sind?


Ich musste mir all diese Fragen mit „nein“ beantworten. Irgendwie fühlte sich alles abgrundtief vergeblich an, ein Teil seines Umfelds war maximal unangenehm, intrigant, wie übergriffig, und die Kompromisse allem in allem größer, als es erträglich ist. Ich getsna dmir ein, daß ich mir durch mein co - abhängiges Verhalten eine Realität (mit-) erschaffen hatte, die ich in dieser Form nicht länger hinnehmen wollte.


Jede kleine Wahrheit ist besser als eine große Lüge.

Leonardo da Vinci


Heute denke ich dass Liebe genau da aufhört, wo Selbstsabotage und Manipulation beginnt, und man darüberhinaus keineswegs eine Beziehung führte sollte, nur weil man Angst davor hat, alleine zu sein. Stattdessen sollte man beginnen, eine schöne Beziehung zu sich selber zu führen, indem man sich mit genau dieser Angst auseinandersetzt.


Denn wenn man es geschafft hat sie aufzulösen, ist man frei! Man wird keine Menschen mehr in seinem Umfeld dulden, die einem nicht gut tun, oder Beziehungen führen, in denen man unglücklich ist, sich bis zur Unkenntlichkeit verbiegen muss, schlecht behandelt wird, oder gemeinsam einsam ist.


Ich erlebe oft, dass Co - Abhängige das Fortführen ihrer Beziehung zu einem alkoholkranken Partner, einem Coaching mit mir als Bedingung vorausschicken. Doch dies kann im ersten Schritt nicht mehr als ein Wunsch sein.


Es ist, als würde man versuchen ein Pferd von hinten aufzuzäumen. Der Weg aus der Co - Abhängigkeit hinaus, zurück in die eigene Kraft, beginnt damit, den Fokus von dem anderen weg, (endlich) wieder auf sich selber zu richten, um Essenzielles zu erlangen. Das absolute Begreifen des Suchtsystems ist die Grundlage. Darüber hinaus geht es darum Ziele zu definieren, Klarheit zu finden, blockierende Ängste und Glaubenssätze als solche zu entlarven, die eigenen Ressourcen zu stärken und zu aktivieren, andere Blickwinkel einzunehmen, und neue Strategien zu erarbeiten.


Es geht darum den Mut aufzubringen, über bekannte aber limitierende Grenzen hinauszudenken, sein (Selbst-) Vertrauen (wieder) zu finden, seiner inneren Stimme Raum zu geben, zu vergeben (sich und dem anderen), loszulassen, die Verantwortung für die Nüchternheit sowie die Folgen des Trinkens an den Partner zurückzugeben,... und zu HEILEN.


Ob die aktuelle Beziehung weiterhin eine Chance bekommt und diesen Prozess übersteht, ergibt sich ganz automatisch als Konsequenz, wenn klar wird, ob der Partner (nun) glaubhaft um seine Nüchternheit kämpft, und wenn das Fundament steht: eine gesunde, stabile und erfüllte Beziehung zu uns selber.


Eine trockene Alkoholikerin stellte mir die Frage, wie sie die Schuld gegenüber ihrem Mann jemals abtragen könne. Meine Antwort darauf lautet: gar nicht!


Denn sowohl sie, als auch auch er, können ausschließlich ihr eigenes Handeln und Denken beeinflussen. Das bedeutet, daß jeder lediglich dafür sorgen kann, mit sich selber ins Reine zu kommen, zu reflektieren, zu heilen und zu vergeben. Diesen Weg kann kein anderer für uns gehen.


Ein Rollenspiel aus Opfer und Täter, Schuld und Vorwurf ist hingegen ein Garant dafür, das, was von einer Beziehung vielleicht noch übrig ist, vollends zu zerstören.

Das beinhaltet in diesem speziellen Fall, die Mechanismen der Co - Abhängigkeit zu begreifen, und Alkoholismus als eine Krankheit zu verstehen, die trotz ihrer häßlichen Auswirkungen keinen moralischen Aspekt hat.


Erst als ich all das wirklich zu einhundert Prozent verstanden hatte, konnte ich die Opferrolle verlassen, und wieder die Verantwortung für mein Glück übernehmen. Hast Du diese Stufe erklommen, bist Du in der Lage zu vergeben, was eines der kraftvollsten und essenziellsten Shifts zu einem glücklichen, und emotional freien Leben ist. Denn solange wir glauben, daß ein anderer Mensch für unser Unglück verantwortlich ist, bedeutet das im Umkehrschluß, daß wir selber keinen Einfluß auf das Drehbuch unseres eigenen Lebens haben.


Wie unendlich deprimierend klingt für Dich dieser Gedanke? Möchtest Du ihm weiterhin glauben, oder ihn gehen lassen?


„If you want to see the truth, you must be brave enough to look.“ Rune Lazuli



Byebye Co - Abhängigkeit!

Alles Liebe,

Julia




151 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page