Der bekannte österreichische Neurologe und Psychiater Viktor Frankl, schöpfte aus seinen eigenen extrem schweren Ausgangsbedingungen, wie Armut, Antisemitismus und Krieg die Erkenntnis,
„dass jeder Mensch, in jedem bewussten Augenblick, aktiver Mitgestalter seiner Umstände, und nicht bloß deren passives Opfer ist - und dass er daher stets die Wahl hat, wie er mit seinen jeweiligen Lebenssituationen umgeht.“
Frankls Konzept resoniert zu einhundert Prozent mit der Haltung, die mich mein Weg aus der
Co - Abhängigkeit gelehrt hat, und die mir seitdem unendlich viel Kraft und Urvertrauen gibt. Bedeutet es doch, dass wir alle die Möglichkeit haben, auf das Drehbuch unseres Lebens Einfluss nehmen zu können, wenn uns nicht gefällt, was darin geschrieben steht. Ich liebe Frankls Metapher vom Bergsteigen, die das so schön veranschaulicht. Der Kletterer muss vor jedem nächsten Schritt selbstwirksame Entscheidungen treffen, anstatt sich auf glatte Wände, oder schlechtes Wetter herauszureden. Und genau diese Entscheidungen müssen, beziehungsweise dürfen wir auch in unserem Alltag treffen. Tag für Tag. Wir entscheiden, wie es weitergeht, was wir weiterhin tun, oder aber auch in Zukunft unterlassen werden, von welchen Gewohnheiten, oder selbstsabotierenden Strategien wir uns besser verabschieden sollten.
Hinter Deiner Angst loszulassen, wartet die Freiheit auf Dich, und die Möglichkeit, wieder Dein ganzes Potential zu leben!
Du bist frei! Das bedeutet nicht, dass Du keinerlei Bindungen benötigst, keine Verantwortung trägst, oder sofort alles hinschmeissen sollst, sobald es herausfordernd wird. Deine Freiheit besteht vielmehr darin, dass DU entscheiden kannst, an wen und an welche Umstände Du Dich ( weiterhin ) binden möchtest... und zu welchem Preis?
Hälst Du an Beziehungen zu Menschen fest, die Dir nicht guttun, und die Dir Deine Energie und Lebensfreude rauben, oder führst Du Beziehungen, in denen man füreinander da ist, in denen Du „Du selbst“ sein, und wachsen kannst? Fühlst du dich wirklich wohl IN Deinem, und inspiriert VON Deinem Leben, oder harrst Du nur noch darin aus, weil Du schon so viel Mühen auf dich genommen hast?
Denkst Du EINE Entscheidung muß automatisch für ein GANZES Leben passen, oder darfst Du HEUTE andere Bedürfnisse haben als gestern, und feststellen, dass es ich nicht so entwickelt hat, wie irgendwann erhofft.
Ziehst Du bereitwillig jeden Schuh an, den Dir irgendjemand hinschmeisst, oder kannst Du bei Dir bleiben?
Bindest Du Dich an Negatives und richtest Deinen Fokus darauf, oder schaffst Du es, Dich abzugrenzen?
Machst Du Gebrauch von dieser Freiheit, und triffst bewusste Entscheidungen für Dich, oder lebst Du in vertrauten, wie schmerzhaften Verhaltensmustern vor Dich hin, ohne Dich zu trauen, diese zu hinterfragen?
Stellst Du die Meinung, Werte, Normen und Wahrheiten anderer über Deine eigenen?
Traust Du Dich, falls nötig Konsequenzen zu ziehen, wenn sich etwas ( Job, Beziehung, Freundschaft, Wohnort ) nicht mehr richtig für Dich anfühlt, und die Perspektive fehlt, oder lebst Du lieber weiterhin in vertrautem Terrain, egal wie traurig, kräftezehrend, oder schmerzhaft es mittlerweile für Dich ist.
DU bist der Autor Deines Lebens! Wenn Du auf das nächste Kapitel gespannt bist, überlege Dir, was darin geschrieben stehen soll.
Es ist leicht sich kopfüber in die Opferrolle zu stürzen, wenn einem ungerechte und schlimme Dinge passieren, einen schmerzvolle Erfahrungen aus der Bahn werfen, man von Menschen enttäuscht wird, von denen man es nicht erwartet hätte, Träume zerplatzen, es einem den Boden unter den Füßen wegreißt,… doch es ist alles andere als hilfreich.
Auch wenn wir alle Erfahrungen machen, um die wir sicherlich nicht gebeten haben, leben wir letztendlich die Summe unserer Entscheidungen, denn wir alleine wählen, wie wir mit ihnen umgehen.
Stecken wir den Kopf in den Sand, suchen uns einen Sündenbock, versuchen die Wahrheit zu verändern, indem wir sie ignorieren, machen unser Glück von etwas abhängig, daß wir nicht beeinflussen können,… sehnen Veränderung herbei, während wir uns gleichzeitig weigern etwas zu verändern…
…oder übernehmen wir die Verantwortung für unser Glück und unser Leben? Entscheiden wir uns für „Wenn & Aber“, oder das „Hier & Jetzt“? Wählen wir Liebe, oder folgen wir der Angst. Hören wir auf unser Ego, oder auf unser Herz?
Bist Du bereit loszulassen, oder klammerst Du Dich auch noch dann am Mast des sinkenden Schiffes fest, wenn Dir das Wasser schon längst bis zum Hals steht?
Ich habe mich irgendwann entschieden zu schwimmen, anstatt unterzugehen. Ich begriff, daß ich eine Entscheidung treffen, und die Veränderung bei mir beginne mußte. So sehr ich hoffte, daß „er“ es schaffen würde, vor dem Alkohol zu kapitulieren, um unser "Happy End" doch noch wahr werden zu lassen, wußte ich auch, daß ich das Leben der Kinder und mir nicht länger davon abhängig machen durfte, da es im Umkehrschluß bedeutete, im Zweifel immer unglücklicher zu werden, und schlimmsten Falls im Strudel seiner Sucht und seiner Probleme, gemeinsam mit ihm unterzugehen. Diese Opferrolle war ich nicht mehr bereit einzunehmen, auch wenn es bedeutete, wieder ganz von vorne anzufangen.
Ich war bereit mich meinen Ängsten zu stellen, und die Ärmel hochzukrempeln, weil ich mir unser reales Unglück der Gegenwart, nicht weiterhin schönreden wollte, indem ich mich an eine hübsch verpackte Wunschvorstellung in der Zukunft klammerte. Es war höchste Zeit Konsequenzen zu ziehen, und zwar alle, die nötig waren.
Heute haben wir das Drama endgültig hinter uns gelassen. Die Luft zu Hause ist klar, und unser Haus ist wieder ein Ort, an dem man sich uneingeschränkt entspannen, wohl und geborgen fühlen, und Gäste empfangen kann. Auch spontan. Die Vorfreude auf Geburtstage, Weihnachten, Familienfeste oder Parties ist nicht nur wieder möglich, sondern gänzlich ungetrübt.
Es war ein langer, schmerzvoller Weg mit vielen Rückschlägen, aber er hat sich gelohnt.
Je mehr Abstand ich bekommen, umso mehr Situationen kommen mir in den Sinn, die mir aus heutiger Sicht absolut haarsträubend, beinahe surreal erscheinen, und mir wird immer bewusster, wie sehr ich mich verbogen, wie viel ich verdrängt habe, und es ist mir tatsächlich schleierhaft, wie ich all das aushalten konnte.
Letztes Wochenende gratulierte ich einer meiner ältesten Freundinnen zum Geburtstag. Wir haben uns in der großen Pause beim Latein - Hausaufgaben abschreiben kennengelernt, als wir ungefähr zwölf Jahre alt waren. Völlig unerwartet sagte sie plötzlich: „Es ist wirklich schön, daß es Dir wieder so gut geht. Auf Steffi´s Party warst Du in einem erschreckenden Zustand, aber Du hast betont alles sei bestens, und warst überhaupt nicht erreichbar." Ich erinnere mich ganz genau an diese Party vor ungefähr sieben Jahren, und es war in meiner Erinnerung einer unserer besten Abende in Gesellschaft. T. hatte gerade eine gute Phase, trank an diesem Abend nichts, und war für seine Verhältnisse sehr entspannt. Kein Eifersuchts-, Alkohol-, oder sonstiges Drama. Ich war irritiert, und fragte sie, "was genau meinst Du?" Nach einer kurzen Pause antwortete sie:
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