"Ich habe die Wahl, entweder ein Opfer der Welt zu sein oder eine Abenteurerin auf der Suche nach ihrem Schatz. Es ist alles nur eine Frage, wie ich mein Leben angehe."
Paulo Coelho
Nicht selten sagen wir: „Ja der hat natürlich leicht reden… die haben ja auch viel Geld… mit den Connections könnte ich auch… was kann ich schon erreichen… ich habe doch ohnehin keinen Einfluß und keine großartigen Möglichkeiten… ich bin halt so, war ich schon immer… ich muß mich einfach damit abfinden… bei mir ist es eben komplizierter… ich bin schon zu alt, um mich noch zu verändern... mir fehlt ein besonderes Talent… ich habe keine Wahl."
Tatsächlich?
Geht es nicht vielmehr darum, ob wir selbstwirksam genug sind, Entscheidungen zu treffen, die berühmte "Komfortzone" zu verlassen und bereit sind, uns den Ängste und Unsicherheiten, die Veränderungen mit sich bringen, zu stellen?
Wie oft sehen wir das Resultat jahrelanger, oder sogar jahrzehntelanger Arbeit, wenn wir annehmen, ein Mensch hätte ganz einfach ein leichteres, oder besseres Leben als wir selber und rechtfertigen auf diese Weise, warum wir erst gar nicht loszugehen brauchen.
Anstatt uns auf unsere Stärken, Ressourcen und Ziele zu fokussieren und ins Handeln zu kommen, verbringen wir viel zu viel Zeit damit, uns in einer, den Selbstwert zerstörenden Art und Weise mit anderen zu vergleichen und stürzen uns dadurch kopfüber in eine Spirale des Mangelgefühls, während wir keine Ahnung haben, welchen Herausforderungen sich unser Gegenüber bereits gestellt hat.
Wenn Du immer wieder in einer anstrengenden, alles andere als zielführedenden Problem - Endlosschleife landest, Du immer wieder die gleichen Konflikte mit den gleichen Menschen hast, Du immer wieder in derselben Sackgasse landest, Du das Gefühl hast in Deinem Leben festzustecken, anstatt es selber erfüllend zu gestalten, ist es (möglicherweise) an der Zeit, Deine Strategie zu überdenken.
Nimmst Du Dich selber ernst, oder siehst Du die Situation ernst, während Du in bekannten wie selbstsabotierenden und unproduktiven Verhaltensmustern verharrst?
Bist Du bereit Dich Deinen Ängsten und Dämonen zu stellen, die Dir den Weg zu Deinem erfüllten Leben und Deinem ganzen Potential versperren?
Denkst Du wirklich, daß sich etwas Grundlegende ändern kann, ohne grundlegend etwas zu verändern?
Natürlich haben wir nicht alle dieselben Voraussetzungen, aber wir alle leben letztendlich die Summe unserer Entscheidungen und müssen das Drehbuch unseres Lebens selber umschreiben, wenn uns nicht gefällt, was darin steht.
So einfach ist das nicht? Das stimmt. Aber das hat auch keiner behauptet.
Ich denke, daß es unzählige, großartiges Beispiele gibt, die zeigen was alles möglich ist, wenn man seine sogenannte Komfortzone verläßt (die oft schon längst keine mehr ist) und auf sein Herz hört.
"Man kann niemals seinem Herzen entkommen. Also hör lieber zu was es zu sagen hat!"
Paulo Coelho
Die Sängerin Tina Turner ist heute ein Weltstar, millionenschwer und scheinbar sehr glücklich verheiratet. All das wurde ihr aber nicht auf dem Silbertablett serviert. Sie hat ihren Kritikern getrotzt und an sich, ihre Stärke, ihr Talent und ihre Intuition geglaubt, als es sonst kaum jemand tat. Sie traf eine Entscheidung und verließ ihre unglückliche Ehe, obwohl sie weit davon entfernt war finanziell frei zu sein und ihre Solokarriere noch in weiter Ferne lag. Sie ließ sich, ganz egal wie hart es damals für sie war nicht einreden, sie wäre ohne ihren (gewalttätigen) Mann nicht überlebensfähig. Zu hören, wie Tina Turner tapfer und unbeirrt ihren Weg gegangen ist, hat mich zu Tränen gerührt. Diese gewaltige Power, gepaart mit Dankbarkeit und dieser unfassbaren Bescheidenheit hat mich schlichtweg umgehauen! Diese faszinierende Frau hatte eine schwierige Kindheit, mußte erst kürzlich den Selbstmord ihres Sohnes verkraften, hatte mit einer schweren Krankheit zu kämpfen und läßt dennoch kein bißchen Verbitterung mitschwingen, wenn sie über all das spricht.
Ich empfinde Tina Turner als eine absolute Inspiration in Sachen Vertrauen und Selbstwirksamkeit.
Wie viele Menschen leiden ewig in unglücklichen, oder gar zerstörerischen, toxischen Beziehungen, ohne diese einmal ernsthaft in Frage zu stellen? Wie viele Paare können wirklich von sich behaupten, eine erfüllte Beziehung zu führen, in der sie wachsen und sie selber sein können?
Warum ziehen Menschen so oft die Einsamkeit zu zweit, der Option alleine glücklich zu sein, vor? Und warum halten so viele an einer kaputten Beziehung fest, ohne den echten Versuch zu starten, sie tatsächlich zu retten und zu heilen?
Auch ich spürte in meiner co - abhängigen Beziehung wie ich mich immer mehr verlor, sich alles zunehmend anstrengend und irgendwie abgrundtief vergeblich anfühlte, die Kompromisse größer wurden, als es erträglich ist und schaffte es trotzdem so lange nicht, ihn zu verlassen.
Ja, ich liebte ihn sehr, aber mit einer liebevollen Beziehung hatte das trotzdem nichts mehr zu tun. Meine Versuche ihn "zu retten", ihm zu seiner Nüchternheit zu verhelfen, entwickelten sich zu einer regelrechten Selbstsabotage meinerseits.
Frei gewählt.
Die enorme Energie meiner ständig unterdrückten Intuition, des Selbstbetrugs, der inkompatiblen Gefühle, des Schmerzes, und der verdrängten Inhalte, bahnten sich irgendwann unaufhaltsam ihren Weg: zunächst psychisch und dann auch physisch. Ich war nervös, dünnhäutig, permanent angespannt, hatte ständig Kopfschmerzen, Magenprobleme und schließlich fielen mir die Haare in solchen Mengen aus, dass ich richtig panisch wurde.
Als mir klar wurde, daß es an der Zeit war hinzusehen, und zuzuhören, was mir meine innere Stimme sagen wollte, fasste ich den Entschluss, dieses Suchtsystem, das bisher alles dafür getan hatte, sich selber zu erhalten, zu durchbrechen.
Bewegt sich nur ein Teil im System, bewegt sich zwangsläufig das ganze System.
„Stop letting people who do so little for you control so much of your mind, feelings and emotions.“
Will Smith
Ich hörte damit auf, mich weiterhin bis zur Unkenntlichkeit zu verbiegen und machte mir stattdessen Gedanken über mein Potential und über meine Ängste, die mich bisher so gut in Schach gehalten hatten. Welchen Mangel in mir vermochte er so perfekt zu füllen, daß ich so viel dafür in Kauf nahm? Was hatte ich in mir zu heilen?
Wenn man so will, half mir somit sein Alkoholismus in meine dunklen Seiten zu blicken und meinen „Schatten“, wie ihn der Schweizer Psychiater C. G. Jung genannt hat, anzusehen, anstatt weiterhin zu versuchen, ihn zu verdrängen.
Ich erkannte, daß ich panische Angst davor gehabt hatte, alleine zu sein, und dafür sehr viel - viel zu viel - in Kauf genommen hatte.
Doch als der Leidensdruck unerträglich wurde, stellte ich mich der Herausforderung mein Glück wieder selber in die Hand zu nehmen. Ich wollte es nicht weiterhin der Verantwortung eines anderen Menschen überlassen und an etwas knüpfen (seine Nüchternheit), das außerhalb des Wirkungsbereiches meines Denkens und Handelns lag. Ich ließ die Verantwortung, sowohl für seine Nüchternheit, als auch für sein Trinken, mit all den fatalen Folgen los und gab sie an ihn zurück.
Ich begann ab diesem Moment, wieder die Verantwortung für mein Leben zu übernehmen. Heute fühle ich mich emotional frei, weil ich, in jeder Beziehung lieber ohne Beziehung lebe, als in einer, die mir nicht gut tut. Ich arbeite konstant daran, meinen "Schatten" als essenziellen Bestandteil der Gleichung:
„ICH + SCHATTEN = SELBST“ anzunehmen.
Ich verwende meine Energie heute lieber für das Empowern von Zielbildern, anstatt meine Identität aus dem Schmerz der Vergangenheit zu erschaffen. Ich habe losgelassen, was ich niemals beeinflussen konnte und konzentriere mich wieder auf den Wirkungsbereich meines eigenen Denken und Handelns.
"Erinnere dich an deine Träume und kämpfe für sie. Du musst wissen was du vom Leben willst. Es gibt nur eine Sache, die deinen Traum unmöglich macht: die Angst zu versagen."
Paulo Coelho
Byebye Co - Abhängigkeit!
Alles Liebe,
Julia
Comments